(DS.) Zu einer ganz besonderen Ausstellung hatte der Fotoclub kürzlich ins Rathaus eingeladen. 40 Jahre hat der Liederbacher Verein nun schon auf dem Buckel: 1978 taten sich einige begeisterte Fotoamateure zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Neues zu entdecken. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Adolf Bauer, Bernhard Dettmar, Margarete Bauer, Rudi Fischer, Maritta Münch, Dr. Konrad Opitz, Erich Reche, Karl-Heinz Schecker, Peter Schuster, Hildegard Schwind und Elfriede Wichert. Schon im Jahr 1980 zog der Verein in den Clubraum in der Feldstraße 6 und die erste Dunkelkammer wurde eingerichtet, die auch heute, im Zeitalter der digitalen Fotografie, noch genutzt wird. „In der Fotografie hat sich seitdem sehr viel getan“, so Welfhard Niggemann, der seit 23 Jahren Vorsitzender des Clubs ist. Er gab einen kurzen Abriss über die Entwicklung: die digitale Fotografie, das Zeitalter der Handy-Fotografie und dann wieder das Revival von hochpreisigen Digital-Kameras. „Das wichtigste ist neben dem richtigen Objektiv, der Brennweite, der richtigen Location und dem Licht aber der Augenblick, in dem der Fotograf auf den Auslöser drückt….“, weiß Niggemann. Von diesen Momenten sind im Rathaus eine ganze Reise sehr gelungener Beispiele zu sehen.
So etwa die Tropfenbilder von Leonhard Kießling, der mit einer ausgeklügelten Technik Wassertropfen genau in dem Moment eingefangen hat, wo sie am schönsten „tanzen“. Mit selbstentwickelter Soft- und Hardware steuert er Kameraverschluss, Magnetventile und Blitzgeräte. Dabei wird der Kameraverschluss in abgedunkelten Raum geöffnet, Tropfen werden millisekundengenau ausgelöst und die Tropfengröße durch die Öffnungsdauer der Magnetventile gesteuert. Die Parameter haben Einfluss auf die sich bildenden Strukturen. Danach werden im richtigen Moment bis zu vier Blitzgeräte mit verschiedenen Farbfiltern ausgelöst. „Der Zeitpunkt wird variiert, um die Veränderung der Strukturen zu zeigen“, beschreibt Leonhard Kießling das hochkomplizierte Procedere. Heraus kam seine Reihe „Tropfenballett“, die jeden Betrachter auf Anhieb fasziniert. Bei einigen Bildern aus der Serie griff er auf die Unterstützung des bekannten österreichischen Tropfenfotografen Daniel Nimmervoll zurück, der ihn mit seinem Wissen, Fluoreszenzfarben und einem UV-Blitz unterstützte.
Zu den Ausstellern gehören außerdem Youngwoo Lee mit Ansichten aus Südkorea, Manfred Fischer mit Naturmotiven und Frankfurter Ansichten, Edith Wohlfahrt mit detailverliebten Motiven aus Natur und Tierreich, Gustav Adolf Thielen mit seiner Reihe März-Eis (Berlin), Tierportraits von Klaus Liebnitzky, faszinierende Naturaufnahmen und mehr von Welfhard Niggemann.
Auch Bürgermeisterin Eva Söllner ist begeistert: „Die Farbigkeit, das Detail, das da in der Linse festgehalten wird, das hilft uns manchmal auf die Sprünge, da werden wir inspiriert, solche Bilder schenken uns einfach viele gute Momente“, freut sich Eva Söllner, die Bilder wieder im Rathaus zu haben. Gerne würde sie eine Fotowand für das Rathaus gestalten lassen, die dauerhaft hängen bleiben kann, durch die häufig wechselnden Ausstellungen dürfte das jedoch schwierig werden.
Über 20 Ausstellungen hat der Fotoclub in den vergangenen 40 Jahren auf die Beine gestellt, fast seit Beginn an ist er auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Fotostudio dabei. Und seit 2002 gibt es den Vier-Jahres-Zeiten-Kalender. Auch bei den Ferienspielen beteiligt sich der Verein, um auch die Jugend für das Hobby zu begeistern. Der Fotoclub trifft sich jeden Dienstag um 20 Uhr im Haus der Vereine in der Feldstraße 6 und freut sich über interessierte Besucher.
Die Ausstellung wird noch bis zum 7. November zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein: montags, dienstag und freitags von 8 bis 12 Uhr, mittwochs von 9 bis 12 und 15 bis 19 Uhr.